Weniger Müll, mehr Leben

Was ich nicht esse und trinke

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit habe ich eine Liste zusammengestellt mit Lebensmitteln, die ich nicht esse oder trinke. Entweder weil sie in meinen Augen ungesund sind, weil ich sie als kulinarische oder ökologische Zumutung empfinde oder weil ich den damit verbundenen Müll abstoßend finde.

Eine Liste von Dingen, die ich nicht esse oder trinke [Hier anklicken]

  • Soft Drinks: Braucht keiner, schmeckt nicht, Zuckerkatastrophe. Wer unbedingt eine Limonade trinken möchte, kann diese selbst machen.
  • Gekaufter Saft: Viele Menschen halten Fruchtsäfte für gesund und reagieren mit empörter Zurückweisung auf den dezenten Hinweis, dass Säfte so viel oder manchmal mehr Zucker enthalten als Soft Drinks. Dem Körper ist es egal, ob er Industriezucker oder Fruchtzucker zugeführt bekommt, beides bekommt ihm nicht so gut. Fruchtsaft bedeutet für menschliche Nieren Hochleistungssport. Wir sollten lernen, Fruchtsaft als Süßigkeit zu betrachten: Schmeckt gut, sollte aber nur in geringer Dosis konsumiert werden. Ein Glas frisch gepresster Orangensaft im Winter ist fein, ein Gläschen Apfelsaft im Herbst aus Gartenäpfeln ist eine Delikatesse, eine Rhabarbersaftschorle im Sommer macht frisch. Das reicht dann aber auch.
  • Gekaufte Süßigkeiten: Hier bin ich inkonsequent, denn ich liebe Schokolode und esse sie, wenn ich Lust darauf habe, allerdings nur in kleinen Mengen (ca. 20g). Alle anderen Süßigkeiten wie Fruchtgummi, Schokoriegel, Bonbons, Schokoküsse und was es da sonst noch gibt, mag ich schlicht nicht.
  • Fertiggerichte: Pfui, ohne Ausnahme.
  • Chips: Schmecken in der Edelvariante (in Olivenöl frittiert) ganz gut, aber aus gesundheitlichen Gründen verzichte ich darauf. Wenn allerdings bei einer Einladung selbst gemachte Chips gereicht werden, dann gibt es kein Halten. Das andere Zeug aus der Tüte kann mir gestohlen bleiben.
  • Kaffee: Ich verstehe, dass viele Menschen Kaffee so lieben wie ich schwarzen Tee liebe. Ich habe Kaffee als junge Frau probiert, nicht gemocht und in meinem Leben nie vermisst. Später habe ich immer mal wieder gekostet, weil ich die Faszination für Kaffee verstehen möchte, aber ich komme diesem Getränk nicht nahe.
  • Nuss-Nougat-Pasten: Meine Kinder lieben sie (leider), daher gibt es sie in unserem Haushalt und ich mochte sie als Kind und Teenager auch. Seit sich mein Zuckerkonsum reduziert hat, sind sie mir zu süß und ich mixe mir lieber selbst eine Nusspaste zusammen, die manchmal auch Schokolade enthalten darf.
  • Gekaufte Marmelade: Wer selbst Marmeladen einkocht, ist für gekaufte Marmeladen verloren. Diese sind mir zu süß, haben viel zu wenig Fruchtanteil und die meisten finde ich zu glibberig.
  • Margarine: Eine deutsche Unsitte. Gibt es ein anderes Land in der Welt, in dem dieses minderwertige Fett gegessen wird? Margarine besteht in der Regel aus gehärteten Billigölen, sie ist also kein naturnahes Produkt, sondern ein aufwändig bearbeitetes Industrieprodukt. Weil sie pflanzlich ist, halten manche sie für gesünder als Butter. Natürlich sollte man Butter aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen nur in kleinen Mengen essen. Und zum Kochen nimmt man Öl!
  • Fruchtjoghurts: Die Zutatenlisten der preiswerteren Produkte erinnern eher an ein Chemielabor und beinhalten Stoffe, die man auf dem Löffel serviert niemals essen würde. Bei den teuren Marken lohnt ein Blick auf die Zutatenliste ebenfalls: Der Fruchtanteil ist meist gering und sehr häufig ist Zucker drin. Wozu braucht jemand so ein Produkt? Naturjoghurt, vermischt mit frischem Obst, Kompott oder ein wenig Marmelade schmeckt bedeutend besser und man weiß genau, was drin ist. Ich esse trotzdem kaum Fruchtjoghurt, kein Bedürfnis.
  • Fleischersatzprodukte: Vegetarisches und veganes Essen ist prima und eine absolute Selbstverständlichkeit eines jeden guten Küchenplans. Ich mag besonders, dass bei veganen Rezepten oft mit den Texturen von Gemüsen experimentiert wird und dass in den vergangenen Jahren Gemüse immer häufiger gegrillt, geröstet und gebraten wird. Das schmeckt köstlich und macht einem Gemüsefan wie mir große Freude. Wozu dann Fleischersatzprodukte? Diese machen die Lebensmittelindustrie reicher, halten Verbraucher*innen in Kochunmündigkeit und sind zutiefst unkreativ! Ich kann aus jedem Gemüse und Getreide Nuggets und ähnliche Produkte herstellen, dafür muss ich keinen Fertigkram für horrendes Geld kaufen. Ein Blick auf die Zutatenliste offenbart, dass ein veganes Nugget aus kulinarischer Perspektive eine noch schlimmere Schweinerei ist als ein Fertig-Chicken Nugget.
  • Metallkonserven: Hier mache ich wenige Ausnahmen. Bezahlbare Tomaten im Glas habe ich noch nicht gefunden und Passata in der Flasche ist nicht immer ein adäquater Ersatz; und Bio-Kokosmilch gibt es in meiner Umgebung auch nur in der Dose. Ab und an nutze ich Glaskonserven (Hülsenfrüchte, Jalapenos, Artischockenherzen, Oliven), aber ansonsten benutze ich selten Konserven. Es stört mich weniger der Verarbeitungsaspekt, denn ich konserviere ja auch selbst in Gläsern und das ist eine traditionelle Methode der Haltbarmachung. Aber die marktüblichen Konservendosen sind innen kunststoffbeschichtet und ich möchte nicht gerne Essen zu mir nehmen, welches in Kontakt mit Kunststoffen und ihren Weichmachern gewesen ist, die nachweislich auf das Produkt übergehen (BPA!).
  • Fleisch aus Massentierhaltung: Über kaum ein Food-Thema wird so viel, so erbittert, so ideologisch geschrieben wie über Fleischkonsum. Ich möchte diese Diskussion hier nicht führen und stelle nur vor, wie ich es halte. Ich kaufe unser Fleisch (pro Person und Woche ca. 300 bis 400g) beim örtlichen Dorfmetzger, der in seiner Metzgerei auch schlachtet (Rind, Kalb, Schwein, Lamm). Er ist nicht biozertifiziert, aber bezieht sein Fleisch von regionalen Bauernhöfen mit überschaubarer Tierhaltung. Die Kälber kauft er und hält sie auf dem eigenen Hof mit eigenen Wiesen bis zur Schlachtreife des Tieres. Für mich ist der regionale, kleinbäuerliche und handwerkliche Aspekt entscheidend, außerdem Weidetierhaltung und Freilandhaltung. Ab und an habe ich die Gelegenheit, halbe Lämmer oder ein Viertel Rind von alten Nutztierrassen von engagierten Landwirt*innen hier in der Gegend zu kaufen, dann freue ich mich und friere mir diese Kostbarkeiten ein. Und natürlich kaufe ich beim Metzger auch Wild, das von örtlichen Jäger*innen geschossen wird. Fleisch aus Massentierhaltung lehne ich ab und kaufe es nicht als Grundprodukt. Jedoch bin ich nicht ganz so konsequent, wenn ich ausgehe und esse dann auch mal Fleisch, von dem ich nicht genau weiß, wo es herkommt. Hier wünsche ich mir eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für die Gastronomie. Liebe Gastronom*innen, nehmt diese Herausforderung an und werdet in jeder Hinsicht transparenter! Ich bin mir sicher, dass diese Offenheit Vertrauen schafft und neue Gäste erschließt.
  • Fertigteige: Der Hauptbestandteil eines Hefeteigs ist Mehl. Die Hauptbestandteile eines Mürbeteigs sind Mehl und Butter. Die Hauptbestandteile eines Rührteigs sind Mehl, Eier und Butter. Die Hauptbestandteile eines Biscuitteigs sind Eier, Mehl und Stärke. Alle vier Teige sind einfach zu machen und kosten nicht viel, schmecken aber himmlisch und man kann die schönsten Dinge mit ihnen anstellen. Dann gibt es noch einige besondere Teigarten, die auch nicht allzu schwer sind, jedes gute Backbuch oder das Internet führen in die Zubereitung ein, Brandteig zum Beispiel. Wer nicht gerne oder nur sehr selten Kuchen isst, muss diese Rezepte nicht beherrschen, aber wer Kuchen und Gebäck mag, sollte diese Teigzubereitungen erlernen. Backen ist nicht schwer, man hält sich einfach ans Rezept. Lassen wir uns nicht unmündig machen von einer Industrie, die uns einredet, es sei schwierig oder aufwändig, Mehl, Zucker und Butter zu kneten. Der Preis der Unmündigkeit ist nicht nur ein deutlich schlechter schmeckendes Imitat, sondern auch der Konsum von Chemikalien, die kein Mensch bei Verstand essen möchte und ein deutlich höherer Verlust für unser Portemonnaie.
  • Fertigsaucen: Ich grille im Sommer ganz gerne (wenngleich eher selten) und freue mich stets, wenn Freunde dazu einladen. Es wundert mich jedoch häufig die Diskrepanz bei den angebotenen Speisen: Auf dem Grill landet teures Fleisch, Halloumi, Gemüse und fancy Spieße, aber die Saucen dazu kommen aus der Flasche und ein heimlicher Blick auf die Etiketten bestärkt mich in meinem Vorurteil: Zucker, viel Salz, Hauptbestandteil Wasser, ansonsten Aromen, Konservierungsmittel und Unaussprechliches. Der vermeintliche Luxus besteht darin, dass ich mir aus zehn Saucen eine aussuchen kann. Was ist so schwer daran, ein paar Zutaten zu einer Sauce zu verrühren? Gleiches gilt für Salatsauen: Die Zutatenliste ist abstoßend; wenn sie das nicht wäre, wäre die Sauce nicht haltbar. Die Marketingtricks liegen auf der Hand. Da wird eine Sauce als „Sylt“ gelabelt, dabei ist das einzig Luxuriöse der unverschämte Preis für diese Plörre.
  • Unmengen an Obst: Obst gilt gemeinhin als gesundes Lebensmittel und im Vergleich zu vielen anderen Dingen, die wir essen, ist es das natürlich auch. Ich liebe viele Früchte, insbesondere alle Beeren, Melonen, Trauben und Pfirsiche. Dennoch finde ich die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, dass man pro Tag zwei Portionen Obst essen solle, problematisch. Von Mai bis Oktober gelingt dies gut, denn dann gibt es heimisches Obst und dieses schmeckt herrlich zum Frühstück, als Dessert oder Zwischenmahlzeit (wenn man diese denn braucht). Ab November wird es kritischer: Äpfel und Birnen gibt es dann noch als heimisches Lagerobst, womit ich keine gelagerten Früchte in energieintensiven Kühlhäusern meine, sondern ungekühlte Lager der Produzenten und Großhändler; idealerweise ist es der eigene Keller. Von Januar bis Mitte Mai gibt es kein frisches heimisches Obst, von Rhabarber ab März abgesehen. Die Empfehlung der Ernährungsgurus suggeriert, ohne tägliches Obst könne es zu Mangelerscheinungen kommen. Das ist natürlich Humbug. Menschen können gut ohne Obst leben, Gemüse sind das Lebensmittel, ohne welches wir krank werden würden. Wer von Januar bis Mitte Mai nur Gemüse isst und kein Obst zu sich nimmt, dem wird nichts fehlen. Vor diesem Hintergrund sind die Unmassen an gelagerten Früchten aus Kühlhäusern, an exotischen Früchten aus Afrika und Südamerika und erst recht die eigentlich auch bei uns heimischen, nun aber weit gereisten Obstsorten aus dem globalen Süden (Äpfel aus Südafrika, Blaubeeren aus Peru) eine ökologische Vollkatastrophe. Wir brauchen dieses Obst nicht, wir möchten es aber ganzjährig zur Verfügung haben und reden uns die ökologischen Folgen damit schön, dass wir damit unsere Vitamine bekämen. So viel zur Einordnung der gesundheitlichen versus ökologischen Dimension. Mir fehlt genau wie den meisten Menschen die Standhaftigkeit und Konsequenz, diese unnötigen Lebensmittel liegen zu lassen. Ich kaufe im Winter auch mal Bananen, eine Ananas oder eine Mango, Lageräpfel aus Deutschland oder eine Birne. Orangen, Zitronen und Mandarinen aus Spanien, Italien oder Griechenland ebenso. Aber ich bemühe mich sehr darum, die Mengen ganz strikt zu begrenzen und die gekauften Früchte auch zu essen. Es ist leider eine traurige Wahrheit, dass das meiste Obst, das in Deutschland gekauft wird, vor allem der Beruhigung des eigenen Gesundheitsgewissens dient, zuhause dann in der Obstschale landet und wenn es verschrumpelt oder verschimmelt ist, weggeschmissen wird. Gefrorenes Obst ist für mich in der Regel nur dann eine Alternative, wenn ich es selbst eingefroren habe, was ich mit Beeren (Blaubeeren, Himbeeren, Brombeeren) gerne mache. Eine weitere Alternative ist, selbst geerntetes Obst ohne oder mit sehr wenig Zucker einzukochen.
  • Verpacktes Brot: Gibt es in Deutschland und in sehr vielen anderen Ländern der Welt ein wichtigeres Grundnahrungsmittel als Brot? Brot ist nicht nur Ernährung, sondern Kultur. Die Vielfalt an Brot weltweit ist spektakulär und der Geruch und Geschmack von frischem Brot dürften den allermeisten Menschen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Und was machen wir Deppen? Wir lassen das Brot der guten Bäcker*innen liegen und kaufen den Supermarktschrott. Wenn ich darüber nachdenke, könnte ich weinen. Eines der allerältesten Handwerke der Welt droht in Deutschland auszusterben, weil die Menschen ihr eigenes Kulturgut nicht mehr zu schätzen wissen und sich mit billigen und nicht nahrhaften Imitaten zufriedengeben. In jeder Discounterfiliale wabert einem der Geruch von vermeintlich frischen Brötchen um die Nase, aber die gummiartigen Weichteile, die es dort gibt, sind von Frische, handwerklichem Können und Nahrhaftigkeit weit entfernt. Bitte, liebe Menschen, lasst doch unsere Bäcker*innen nicht im Stich und kauft Euer Brot beim Besten seiner Zunft in Eurer Nähe. Und wer sich rantraut, sollte ab und an selbst Brot backen. Versprochen, es macht glücklich!