Weniger Müll, mehr Leben

Zero Waste und Minimalismus auf Reisen

Wer unterwegs ist, produziert fast zwangsläufig mehr Müll. All die Strategien zur Vermeidung, die sich zuhause nach einer Gewöhnungsphase einfach umsetzen lassen, funktionieren oft unterwegs oder an fremden Orten nicht. Schon beim Einkaufen ist alles anders; was zuhause klappt, stößt woanders an Grenzen. Ich habe gelernt, diese Grenzen und Hürden zu akzeptieren und anzunehmen, dass ich unterwegs nicht so leben kann wie ich das zuhause praktiziere. Allerdings gibt es einige Grundsätze, die ich beachte und damit fühle ich mich wohl.

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  • Unterkunft: Wenn wir längere Urlaube machen, wohnen wir häufig im Ferienhaus bzw. Ferienwohnung, auf Bauernhöfen oder ähnliches. Ich liebe es im Schlafanzug im Garten zu frühstücken… das geht im Hotel wohl nicht. Außerdem finde ich die meisten Frühstücksangebote in Hotels eher unbefriedigend und bevorzuge es, mein Frühstück selbst zuzubereiten. Alle Zutaten dafür kaufen wir vor Ort frisch ein, Ausnahmen sind Tee und Marmelade, die ich mitnehme. Selbstverständlich achte ich auch bei meinen Einkäufen im Urlaub darauf, dass ich möglichst abfallarm einkaufe, jedoch sind die Möglichkeiten hier in der Regel deutlich eingeschränkter, da ich mich nicht auskenne. Aber ich habe meinen Korb dabei, meine Beutel für Obst, Gemüse und Brot. Wann immer möglich, besuche ich Märkte vor Ort, dort gibt es immer die beste Qualität und es macht mir großen Spaß dort einzukaufen. Zum Wandern nehmen wir für mittags ein Picknick mit. Wenn wir in einem netten Ort sind, dann essen wir in einem Café oder Restaurant. Abends wird entweder selbst gekocht oder wir gehen aus, je nach Lust und Laune und Angebot.
  • Meine Wasserflasche begleitet mich immer und egal, wo ich bin, gilt meine erste Frage stets der Trinkqualität des Leitungswassers. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich in meinem Leben immer Leitungswasser an sehr vielen Orten getrunken und lebe immer noch! Es kommt mir nicht in den Sinn, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen. Leider passiert es manchmal, dass mir in einem Restaurant solches serviert wird. Ich bin ein höflicher Mensch, ich sage dazu nichts und trinke.
  • Wenn ich auf Reisen bin, kaufe ich keine Souvenirs. Diese scheußlichen Geschäfte spare ich mir komplett. Wenn ich etwas mitbringen möchte, dann ist es essbar oder trinkbar oder ich kaufe Seifen.
  • Meinen Müll trenne ich vor Ort, das ist zumindest in Europa und Nordamerika inzwischen überall möglich, aber natürlich hat die Müllvermeidung allergrößte Priorität. In dieser Hinsicht habe ich beim Reisen ein reines Gewissen.
  • Das Reisen selbst ist das Problem, denn je ferner die Orte und je nach Wahl des Transportmittels entstehen hohe Emissionen. Es ist für mich eine Gradwanderung: Ich möchte nicht nur im Umkreis von 100km verreisen, sondern habe immer noch genug Fernweh in mir, dass ich einige Teile der Welt selbst erleben möchte, die realistisch nur mit dem Flugzeug zu erreichen sind. Ich habe mir Regeln auferlegt, wenngleich mir bewusst ist, dass diese vollkommen willkürlich sind und für andere schwer nachvollziehbar: Ich fliege so wenig wie möglich. Im Rückblick auf die letzten 30 Jahre komme ich auf einen Schnitt von einem Hin-Rückflug je drei Jahre. Das finde ich für mich vertretbar. Ich fliege zum Beispiel nach Griechenland oder in die USA, aber nicht nach Norditalien oder Südfrankreich. Für diese Fahrten nehme ich mein kleines Auto. Für Städtetouren in Europa ist die Bahn das Mittel der Wahl. Sicher kann man noch mehr machen bzw. mehr lassen, aber für mich ist es so in Ordnung.
  • Verpackte Körperpflegeartikel in Hotels ignorieren, d.h. weder benutzen noch mitnehmen. Wenn immer mehr Menschen diese Artikel meiden und dies durch Liegenlassen zeigen, verzichten immer mehr Hotels und Anbieter von Unterkünften auf diese Wegwerfartikel, die nie aufgebraucht werden, immens viel Verpackung aufweisen und oft auch noch von schlechter Qualität sind.
  • Die eigene Stoffserviette immer dabeihaben. So lässt sich manchmal der Gebrauch von Einwegservietten vermeiden, wenn diese nicht schon ums Besteck gewickelt werden und dann auf jeden Fall weggeworfen werden.
  • Im Restaurant nicht zu viel Essen bestellen und zunächst einmal herausfinden, ob in einem anderen Land die Portionen eher groß oder klein sind. Nachbestellen kann man immer.
  • Die Verpflegung für die Hinreise so verpacken, dass Dosen und andere Behälter während des Urlaubs weiterhin für die Verpackung von Picknicks oder Essensresten genutzt werden können.
  • Nach der Ankunft sofort nach Märkten erkunden und dort einkaufen. Die Qualität ist besser, das Einkaufen ist meist ein Erlebnis und es gibt sehr viele Waren unverpackt.
  • Leichtes Gepäck: Von Urlaub zu Urlaub reduziere ich mein Gepäck. Ich beobachte sehr genau, was ich im Urlaub tatsächlich anziehe und was eher nicht. Je weniger Dinge ich dabeihabe, desto weniger muss ich tragen, wieder einpacken und unterwegs oder später waschen. Urlaubszeiten sind hervorragend geeignet um zu testen, mit wie wenigen Dingen ich auskommen kann.
  • Für Fortgeschrittene: An vielen Urlaubsorten ist es vermüllt. Aufräumen und entsorgen des Mülls ist kein Hexenwerk und kann gemeinsam mit anderen sogar Spaß machen. Vielerorts gibt es Initiativen, denen man sich anschließen kann (z.B. kostenlose Kanuausleihe, wenn man während der Fahrt Müll aus dem Wasser fischt).