Weniger Müll, mehr Leben

Kochen

Ich liebe es zu kochen und bin überzeugt, dass Kochen eines der wichtigsten Elemente eines erfüllten, guten und gesunden Lebens ist. Keinesfalls möchte ich für eine Ernährung plädieren, die irgendwelche Lebensmittel ausschließt oder deren Bestandteile dämonisiert, wie wir das seit einigen Jahren bei der Glutenhysterie erleben (Zöliakie-Erkrankte schließe ich hier natürlich nicht mit ein). Ich habe keine Berührungsängste hinsichtlich Weißmehls oder weißem Rübenzucker, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass diese sowieso in geringem Maße gegessen werden, wenn man alles selbst kocht und backt und Vielfalt liebt. Ich habe auch kein Problem mit typischen Fastfood-Gerichten, denn auch hier gilt, dass diese Gerichte selbstgemacht absolut in Ordnung sind. Wer jedoch schon mal Pommes Frites aus frischen Kartoffeln fachgerecht frittiert hat oder einen Burger mit allen Bestandteilen selbst macht, weiß sehr gut, dass diese Gerichte sehr zeitaufwändig sind. Dadurch kocht man sie so selten, dass ihr Genuss aus meiner Sicht vollkommen unproblematisch ist.

Ich bin ein Genussmensch. Essen ist für mich Lebensfreude, ein soziales und kulturelles Gut, Gesundheitsfürsorge, Familienzusammenhalt und Kernelement einer vernünftigen privaten Hauswirtschaft. Wir alle müssen mehrfach am Tag essen. Das Spektrum ist hier vielfältig und reicht von zwei Mahlzeiten am Tag bis hin zu fünf. Ich möchte mit niemandem diskutieren, was nun richtig ist, denn ich bin fest überzeugt, dass diese Fragen individuell und kulturell differieren müssen. Jeder Jeck ist anders, dieses wunderbare kölsche Motto gilt auch und gerade beim Essen. Ich esse dreimal am Tag: Frühstück, Mittagsessen, Abendessen, wobei letzteres meine Hauptmahlzeit am Tag ist. Zwischendurch zu essen vermeide ich, weil es mir nicht bekommt. Jede meiner Mahlzeiten besteht aus selbstzubereiteten Elementen, aber es gibt auch Produkte, die ich im Einzelhandel kaufe. Ich backe häufig Brot, aber dennoch kaufen wir auch Brot beim handwerklichen Bäcker. Ich mache nie Nudeln selbst, dazu bin ich zu faul. Meine Marmeladen sind alle selbst gemacht, ebenso Nusspasten oder meine geliebte Dattelpaste beim Frühstück. Warme Mahlzeiten koche ich immer selbst und zwar ohne Convenience-Produkte. Hier ist es natürlich streitbar, was darunterfällt. Für manche Menschen ist gekaufte Sojasauce bereits ein Convenience-Produkt, denn natürlich lässt sich diese aus Sojabohnen auch selbst fermentieren. Bei einigen Produketen bin ich in meiner eigenen Praxis strikt (gekaufte Marmelade esse ich nicht, weil sie mir nicht schmeckt), bei anderen großzügig (ich kaufe Senf, einige Würzsaucen wie Tabasco), bei wieder anderen bin ich wählerisch (Blätterteig kaufe ich tiefgekühlt, wenn er mit Butter gemacht ist; die Rollen aus dem Kühlregal vermeide ich, weil diese viele unsympathische Zutaten enthalten).

In meinem Verständnis einer guten und gesunden Ernährung geht es darum, dass der Akt des Kochens und möglichst naturbelassene Lebensmittel im Mittelpunkt stehen. Kochen heißt, dass ich eine Anzahl von getrockneten und frischen Zutaten aus dem Kühlschrank und meinen Vorratsschränken hole und aus diesen eine ausgewogene Mahlzeit zubereite. Kernelement ist immer Gemüse, dessen Vielfalt ich liebe. Ich nutzte Gewürze üppig, Kräuter sind für mich elementarer Bestandteil fast jeder Mahlzeit und ich esse meistens auch kohlenhydrathaltige Lebensmittel. Mir sind alle modischen Ernährungsempfehlungen suspekt und ich habe mich entschieden, diese weitgehend zu ignorieren. Meine Kriterien sind: frisch, vielfältig, bunt, köstlich, möglichst regional, jahreszeitlich und stärker pflanzenbasiert.

Warum ist mir dies so wichtig? Hier möchte ich den Professor für Journalismus an der UC Berkeley und Food-Enthusiasten Michael Pollan zitieren: „An einem bestimmten Punkt in der späten Mitte meines Lebens machte ich die unerwartete, aber erfreuliche Entdeckung, dass die Antwort auf mehrere der Fragen, die mich am meisten beschäftigten, tatsächlich ein und dieselbe war. Kochen“ (Pollan, Michael 2014: Kochen. Eine Naturgeschichte der Transformation, München: Verlag Antje Kunstmann, S. 9).

Dem kann ich mich in fast allen Lebenslagen anschließen. Wenn ich meine Teenagerkinder zum Sprechen bekommen möchte, ist es stets am einfachsten, sie mit einem Lieblingsessen an den Tisch zu holen. Wenn ich einer Freundin anmerke, dass sie belastet ist, stelle ich Tee und Gebäck auf den Tisch und der Rest geht von allein. Wenn ich meinem Mann Liebe zeigen möchte, koche ich Gerichte, die er liebt. Wenn ich den Kopf frei kriegen möchte oder wichtige Entscheidungen aus dem Bauch heraushören möchte, dann koche ich. Wir feiern gerne mit der erweiterten Familie Geburtstag, selbstverständlich steht dann reichlich Essen auf dem Tisch und alles wird selbst gemacht. Nichts gegen ein gutes Catering, aber solange ich es schaffe, lasse ich es mir nicht nehmen, für meine Lieben zu kochen. Und natürlich laden wir unsere Freund*innen zum Essen ein. Dabei geht es nicht um einen Wettbewerb, wer am aufwändigsten oder professionellsten kocht; solcherlei Ambitionen langweilen mich und wenn ich merke, dass jemand mit mir in einen solchen Wettbewerb eintreten möchte, dann verweigere ich mich, indem ich beim nächsten Mal ein sehr einfaches Mahl koche. Es geht mir um Genuss und Beisammensein, nicht um Status oder Leistung.

Ich fange mit dem Montag an: Alle Zutaten, die im Laufe der Woche übriggeblieben und nicht lange haltbar sind, hole ich aus dem Kühlschrank. Das sind fast immer Gemüse, manchmal etwas Käse und Kräuter, vielleicht Saucen, ganz selten etwas Fleisch. Manchmal gibt es auch noch kleinere Restportionen vorheriger Mahlzeiten. Mit diesen Zutaten koche ich spontan eine Mahlzeit. Häufig sind dies Pasta, Fried Rice, persische Reisgerichte, Aufläufe, Omelette oder Tortilla, Risotto; für einen gemischten Salat als Beilage sind meist auch noch ausreichend Zutaten im Haus. Dieser Restetag ist mir wichtig, damit wir unsere Lebensmittel auch wirklich aufbrauchen und nichts weggeworfen wird. Das klappt ausgezeichnet und wer ein Repertoire an Basisrezepten beherrscht, wird immer in der Lage sein, ein schönes Essen zu kochen, dem man die Resteverwertung nicht anmerkt. Wenn ich keine Reste mehr im Haus habe, gibt es ausreichend tiefgefrorene oder konservierte Vorräte, aus denen ich ein Essen zubereiten kann und der Garten und der Wald liefern in der Saison auch frische Ergänzungen.

Ein sehr typischer Wochenplan im sprießenden Mai könnte so aussehen [Hier anklicken]

  • Montag/Restetag: Spargel-Kartoffel-Suppe (mit Spargelresten vom Vortag) mit Schnittlauch, Kohlrabisalat mit Pinienkernen und Kohlrabigrün
  • Dienstag: Couscous mit Bundmöhren, weißen Rübchen und Möhrengrün, dazu Lammköfte
  • Mittwoch: Gemüse aus dem Wok (Spitzkohl, Möhren, grüner Spargel, Knoblauch, Ingwer, Koriandergrün) und Jasminreis
  • Donnerstag: Griechischer Linseneintopf mit eingeweckten Tomaten und Oliven
  • Freitag: Pasta mit geröstetem Broccoli und Pecorino, Wildkräutersalat (aus dem Garten) mit Walnüssen
  • Samstag: Röstkartoffeln aus dem Ofen mit Kardamom, Gierschpesto und Blumenkohl-Pickles
  • Sonntag: Persischer Erbsen-Dill-Reis mit gebackenem Zitronen-Hähnchen, Blutampfersalat mit Sesam
  • Zusätzlich: Erdbeermarmelade, Buttermilchbrot, Roggen-Sauerteigbrot, Radieschen-Pickles.
Im üppigen Juli sieht der Plan zum Beispiel so aus [Hier anklicken]

  • Montag/Restetag: Fried Rice mit Erbsen, Paprika, Koriandergrün, Ei, Cashewnüssen
  • Dienstag: Spaghetti mit Schweinefleischklößchen in Tomatensauce mit Basilikum, dazu Parmesan, gemischte Blattsalate mit Gurke, Paprika und Oliven
  • Mittwoch: Sommerliches Ofengemüse mit Bohnendip und Baguette
  • Donnerstag: Persischer Rindfleischeintopf mit gerösteten Auberginen, Basmati, dazu Gurken-Dill-Joghurt und Tomatensalat
  • Freitag: Pizza mit Broccoli und Rucola, gemischte Blattsalate mit Sonnenblumenkernen
  • Samstag: Kartoffelspalten aus dem Ofen mit Sour Cream, Romanasalat mit Caesars Dressing
  • Sonntag: Bulgur mit Tomaten und gegrillter Zucchini, Kopfsalat mit Zwiebeln, Sesam und Petersilie
  • Außerdem würde ich einen Blaubeerkuchen backen und verschiedene Marmeladen als Vorrat kochen, zudem zwei Dinkel-Sauerteig-Brote backen und meinen Halbjahresvorrat an Gemüsepaste anfertigen.
Ein Wochenplan im spätherbstlichen November sieht exemplarisch so aus [Hier anklicken]

  • Montag/Restetag: Steinpilzrisotto (eventuell mit selbst gesammelten und getrockneten Pilzen) mit Parmesan, gemischte Blattsalate mit gebackener roter Bete und Oliven
  • Dienstag: Gebratene Fischfilets mit Speck, Salzkartoffeln, Wirsinggemüse mit Zitrone und Petersilie
  • Mittwoch: Herbstliches Ofengemüse mit Kräuterquark
  • Donnerstag: Spaghetti mit Fenchel und Sellerie, Pecorino, Endiviensalat mit gegrillter Paprika, Oliven und Walnüssen
  • Freitag: Ofenkürbis mit Orange und Zimt, Linsensalat mit halbgetrockneten Tomaten und Rosmarin, selbstgebackenes Sauerteig-Weißbrot
  • Samstag: Boeuf Bourgignon und Stampfkartoffeln mit Olivenöl, karamellisierter Chicorée
  • Sonntag: Persischer Nudel-Hülsenfrüchte-Eintopf mit Kräutern
  • Hinzu kämen im Laufe der Woche: Drei selbstgebackene Weißbrote (eines zum Einfrieren als Notbrot), Apfel-Cidre-Torte (mit unserem selbstgemachten Cidre und unseren Lageräpfeln), Schokopaste mit Haselnüssen als Brotaufstrich
Ein typischer Wochenplan im erntearmen Monat Februar sieht zum Beispiel so aus [Hier anklicken]

  • Montag/Restetag: Pasta mit Tomatensauce (Dosentomaten), Pecorino, gemischter Salat
  • Dienstag: Lachs mit Tandoorigewürz, Basmati, gemischte Wintersalate, Sprossen, geröstete Erdnüsse
  • Mittwoch: Indische Weißkohlklößchen, Naan-Brot, Rote-Bete-Salat
  • Donnerstag: Persischer Berberitzen-Pistazien-Reis mit Joghurt und Zwiebelhähnchen aus dem Ofen, Endiviensalat mit Schafskäse
  • Freitag: Spinatsalat mit Datteln und geröstetem Brot und Mandeln, Hummus, Möhrendip, Brot
  • Samstag: Vietnamesische Pho mit Rindfleisch
  • Sonntag: Kartoffelgratin, gemischte Wintersalate mit gebratener Pastinake und Kürbiskernen
  • Außerdem würde ich Haselnusspaste und Dattelpaste herstellen und schlichte Buchteln mit Pflaumenmusfüllung backen. Ein Rheinisches Schwarzbrot mit Sonnenblumenkernen gäbe es auch noch.

Das sind exemplarisch typische Wochenpläne für die genannten Monate, für die ich entsprechend einkaufe. Die Auswahl der Gerichte erfolgt nach folgenden Kriterien:

  • Was ist noch da und muss aufgebraucht werden?
  • Worauf haben wir Lust?
  • Zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch/Fisch (pro Portion ca. 100-150g), vier- bis fünfmal vegetarisch bzw. mindestens einmal rein pflanzlich
  • Mindestens je einmal Kartoffeln, Pasta, Reis, Brot/Getreide, Hülsenfrüchte
  • Varianz an verfügbaren Kräutern, Nüssen, Samen, Kernen
  • Natürlich saisonales Gemüse (zumindest weitgehend; bei Kirschtomaten und Gurken werde ich manchmal schwach)
  • Berücksichtigung von Feiern, Gästen und Abwesenheiten von Familienmitgliedern

Die genannten Gerichte sind unsere Abendmahlzeiten. Ich koche in der Regel üppig, da entweder unsere Kinder Freund*innen einladen (meist sehr spontan) oder wir die Reste der Mahlzeiten als Mittagessen der folgenden Tage verspeisen. Wenn Gerichte gut einzufrieren sind, friere ich diese auch gerne portionsweise in Gläsern ein, so habe ich eine schnelle Mahlzeit zur Hand, wenn ich mal allein bin und nicht für die Familie koche oder für unsere Restetage. Wenn keine Reste als Mittagessen verfügbar sind, gibt es mittags belegte Brote (mein Mann), Sandwiches (ich) oder ein schnelles Omelett oder Salat.

Warum sind meine Planungen überhaupt erwähnenswert? Ist es nicht vollkommen trivial, öffentlich zu offenbaren, was man in der Woche isst und wie man dafür einkauft? Ich bin selbst verunsichert, ob solche Themen überhaupt für eine öffentliche Darstellung relevant genug sind. Jedoch habe ich festgestellt und bekomme dies in meinem Umfeld immer wieder gespiegelt, dass Dinge, die ich für selbstverständlich halte, mitnichten selbstverständlich sind. Es passiert häufig, dass ich Staunen ernte, wenn man über solche Themen Konversation macht. Die Reaktionen ähneln sich häufig: „Ich hätte gar keine Zeit, jeden Tag für mehrere Personen zu kochen, schließlich bin ich berufstätig“, „ich wüsste gar nicht, was ich für eine Woche im Voraus einkaufen soll, das würde alles vergammeln“, „ich möchte mein Essen nicht vorplanen, denn ich möchte immer essen, worauf ich gerade Lust habe“ oder „eigentlich kann ich gar nicht kochen, ich mache immer die gleichen wenigen Gerichte“. Diese Reaktionen lassen mich meist ratlos zurück. Es liegt mir fern, besserwisserisch sein zu wollen, aber die genannten Sätze provozieren doch Antworten meinerseits, die ich im direkten Gespräch eher für mich behalte, denn ich möchte nicht missionieren oder mich als Super Woman darstellen. Hier jedoch kann ich meine Entgegnungen ungehemmt kundtun :). Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin eine beruflich sehr eingespannte Mutter von drei Kindern, ich habe immer viel gearbeitet und trotzdem (fast) täglich gekocht. Auch mein Mann ist beruflich tätig; er kocht selten, eigentlich nur dann, wenn ich keine Zeit habe. Und ja, Kochen ist Arbeit und zeitaufwändig, keine Frage. Für mich hat es im Alltag jedoch eine hohe Priorität. Wenn ich mit meiner Erwerbsarbeit fertig und zuhause bin, fange ich idealerweise um 17 Uhr an zu kochen. Das ist entspannt, dann bin ich bis 19 Uhr (unsere feste Essenszeit) locker fertig und erledige dabei auch noch andere Hausarbeit. Manchmal kann ich erst später beginnen, jedoch gelingt es meistens trotzdem, um 19 Uhr das Essen auf den Tisch zu bringen. Bei meiner Wochenplanung unserer Mahlzeiten habe ich dabei die Termine der Woche im Kopf und plane die Mahlzeiten entsprechend. Wenn ich weiß, dass ich erst um 18 Uhr anfangen kann, dann muss es eben ein Essen sein, das eher schnell zubereitet ist. Wenn ich erst nach 18 Uhr nach Hause komme, dann ist mein Mann am Zuge. Da wir dies seit über zwei Jahrzehnten praktizieren, kann ich sagen: Es funktioniert. Man muss wollen.

Ich habe auch noch nie festgestellt, dass dies ein lustfeindliches Vorgehen ist. Wenn ich auf eine Mahlzeit absolut keine Lust habe, dann tausche ich gegen eine andere geplante Mahlzeit oder schwenke um auf ein Rezept, wofür ich die Zutaten im Haus habe. Allerdings gehe ich nicht spontan neu einkaufen, dazu ist mir meine Zeit zu schade. Jedoch ist es eher so, dass ich mich auf die geplanten Mahlzeiten freue und es kommt selten vor, dass ich von meinem Plan abweiche. Selbstverständlich beinhalten die Wochenpläne auch Wunschessen der übrigen Familienmitglieder. Ich denke, meine Familie ist ganz zufrieden mit ihrer Versorgung und insbesondere unsere erwachsenen Kinder können inzwischen gut reflektieren, dass es ihnen kulinarisch sehr gut geht bzw. gegangen ist.  

So viele Menschen, die ich kenne, behaupten von sich, sie könnten nicht kochen. Das halte ich für Unsinn. Wer lesen kann, kann kochen oder kann es lernen. Wer keine große Freude am Kochen hat, muss ja kein Riesenrepertoire beherrschen, aber eine ausreichende Anzahl von einfachen Gerichten kann sich jede*r aneignen. Gerade dort, wo Kinder leben, finde ich es erschütternd, wenn hauptsächlich Fertiggerichte auf den Tisch kommen, nur auswärts gegessen wird (dazu zählen auch Schulmensa und Kantinen) und Convenience-Produkte die Regel sind. Kochen ist so viel mehr als Nahrungsaufnahme! Manchmal juckt es mich in den Fingern, Kochkurse für Eltern zu entwickeln, damit diese ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre Kinder adäquat versorgen. Es ist nicht so schwer, ein Repertoire von dreißig Gerichten zu erlernen, mit denen man an jedem Tag des Monats ein gutes Essen auf den Tisch bringt, welches saisonal angepasst werden kann. Man muss wollen. (OK, zehn Gerichte mit saisonalen Varianten wären ja auch schon ausreichend… ).

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

Wo liegt nun die Verbindung zwischen Kochen und den weiteren Hauptthemen dieser Webseite, Zero Waste, Minimalismus, Frugalismus? Der Reihe nach:

Zero Waste: Es liegt auf der Hand, dass bei meinem Kochstil der Großteil der Zutaten frisches Gemüse und Obst sind, außerdem handwerkliche Produkte wie Brot, Käse und Fleisch/Wurst, die sich abfallfrei oder abfallarm einkaufen lassen. Viele Zutaten liefern Garten und Wald. Durch die immer häufiger vorhandenen Unverpackt-Läden ist es auch bei den haltbaren Lebensmitteln leichter geworden, abfallfrei einzukaufen. Wer diese Möglichkeit nicht hat oder Produkte dort nicht findet, hat immer noch die Möglichkeit, zumindest Papier- oder Glasverpackungen zu präferieren. Convenience- und Fertigprodukte sind hingegen wahre Abfallwunder.

Minimalismus: Wer einen konsumsensiblen Lebensstil wählt, verzichtet auch auf Freizeitbeschäftigungen, die nur vom Wesentlichen ablenken und eher der Selbstbetäubung dienen. Kochen und gutes Essen sind Lebenserhaltung, sie halten Körper, Geist und Seele gesund. Warum soll ich meine späten Nachmittage im stinkenden Fitnessstudio, vor dem Fernseher oder beim Shopping in überfüllten und oftmals deprimierenden Innenstädten oder Einkaufszentren verbringen? Ich krame lieber in meiner schönen Küche herum und erzeuge ein erfreuliches Produkt. Auch jegliche Beschäftigung im Garten oder das Sammeln im Wald tun der Seele gut und selbst Menschen wie ich, die eher keinen grünen Daumen haben, können kleine Erfolge erzielen, die einfach glücklich machen.

Frugalismus: Wer selbst kocht, spart immens viel Geld. Convenience- und Fertigprodukte sind teuer, ein gutes Essen hingegen kann man schon für sehr wenig Geld produzieren. Auswärts essen ist ebenfalls teuer. Natürlich sollte man sich dies als besonderes Highlight ab und an gönnen. Wer seine täglichen Mahlzeiten selbst zubereitet, tut auch seiner Gesundheit Gutes und spart damit vermutlich zukünftige Ausgaben für Krankheiten, wenngleich dieser Aspekt schwer zu beziffern ist. Aus dem frugalen Blickwinkel lohnt es sich zudem sehr, die kleinen Zusatzkäufe in den Blick zu nehmen, die man durch Selberkochen vermeidet und die sehr viel Geld kosten: Der Coffee to go, das belegte Brötchen oder Sandwich aus der Bäckerei, die Pizza vom Lieferservice oder der Burger an der Autobahnraststätte. Kaffee und Tee kann man selbst kochen und in der Thermoskanne mitnehmen, Brote sowieso, die Pizza backt man mit etwas Vorplanung flott selbst und das eigene Picknick auf Reisen ist sowieso immer zu bevorzugen.

Rezepte

Ich habe nicht vor, diese Webseite mit Rezeptvorschlägen zu überfrachten. Jedoch möchte ich einige Basics vorstellen, die eine gute Küchenwirtschaft ermöglichen, von Fertigprodukten unabhängig machen oder so einfach sind, dass sie hoffentlich zum Selbermachen animieren. Außerdem wähle ich Rezepte aus, die dem Wegwerfen von Lebensmitteln vorbeugen. Es handelt sich durchgängig um Rezepte, die ich regelmäßig und in vielen Variationen erprobt habe. Ab und an werde ich sicherlich auch Rezepte veröffentlichen, die ich einfach sehr gerne mag!

Gemüsepaste

Vorbereitung:

  • 3 Möhren, gewürfelt
  • 4 Stangen Sellerie, gewürfelt
  • 1 Zwiebel, gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen, gewürfelt
  • 1 Stange Lauch, in Streifen geschnitten
  • 1 kleines Bund glatte Petersilie, mit den Stängeln grob gehackt
  • Salz ohne jegliche Zusätze

Zubereitung:

  • Alle Gemüse nach der Vorbereitung wiegen und auf je 100g Gemüse je 12g Salz zugeben, mischen und 15min ziehen lassen.
  • Zu einer Paste pürieren und in kleine, sehr saubere Gläser (entweder sterilisiert oder zuvor in der Spülmaschine heiß gespült) füllen.
  • Die Gläser im Kühlschrank aufbewahren. Angebrochene Gläser halten Monate, wenn man darauf achtet, die verbliebene Paste mit einem Löffel im Glas glattzustreichen, so dass keine Reste am Rand verbleiben. Ich nutze die Paste für Gemüsebrühen, für Suppen, für Gemüsepfannen, die ein wenig fad schmecken und vieles andere. Kein Mensch braucht die gruseligen Pülverchen, die es im Supermarkt als Gemüsebrühe gibt und auch das Zeug im Bioladen ist nur eine überteuerte Industriehefe. Mit dieser Paste ist die Küche für alles gerüstet!
Marmeladen

Ich liebe Marmeladen eher pur, also nur mit einer Obstsorte eingekocht; Ausnahmen mache ich nur bei Äpfeln, denen tut eine Begleitung sehr gut. Mein Basisrezept besteht aus etwa 1300g vorbereiteten Früchten, ca. 500g weißem Rübenzucker oder braunem Rohrohrzucker und 1-2 EL Pektin. Der Pektinanteil hängt davon ab, wie pektinhaltig das Obst selbst ist (Listen gibt es im Internet) und auch die Obstmenge variiere ich nach dem Pektingehalt. Außerdem kommt noch der Saft einer halben Zitrone dazu, allerdings nur, wenn das Obst wenig Säure hat. Vorbereitetes Obst und Zitronensaft aufkochen, Zucker und Pektin gut vermischen und unter das kochende Obst rühren, ca. 2 bis 3 Minuten köcheln, in Gläser füllen und schnell verschließen. Häufig nehme ich jedoch auch fertigen Gelierzucker.  Pro Jahr erstelle ich etwa zehn bis 20 Sorten verschiedene Marmeladen, allerdings von jeder Sorte nur zwei bis höchstens acht Gläser. So haben wir eine große Auswahl, werden aber keiner Sorte überdrüssig. Viele Obstsorten bekomme ich von Nachbar*innen, Freund*innen oder Kolleg*innen geschenkt oder darf diese in deren Gärten pflücken (so z.B. Quitten, schwarze Johannisbeeren, Birnen, Mirabellen, Sauerkirschen), einige habe ich im Garten (Äpfel, rote Johannisbeeren, Himbeeren) oder sammele diese in Wald und Hecken (Brombeeren, Blaubeeren, Schlehen, Holunder). Manche Obstsorten kaufe ich in der Saison und koche daraus Marmeladen, die wir lieben (Erdbeeren, Pfirsiche, Aprikosen). Mit der Gesamtmenge komme ich in der Regel bis etwa April hin und freue mich dann auf den Start der Erdbeersaison im Mai. Wenn mir doch mal die Marmelade ausgeht, habe ich immer noch Obst eingefroren, aus dem ich mir neue Marmelade kochen kann. Marmeladen verschenke ich auch gerne an liebe Menschen, aber nur, wenn ich sicher bin, dass sie diese zu schätzen wissen.

Dattelpaste

Einer meiner liebsten Aufstriche, nur etwas für echte Zimtfans! Das Rezept ist von der Londoner Kochbuchautorin Sabrina Ghayour. Sie hat die Paste als Füllung für ein Fladenbrot genutzt, aber ich liebe sie als Frühstücksaufstrich auf jedem Brot. Am besten schmeckt sie mir mit etwas Butter auf frisch getoastetem Dinkelbrot.

Vorbereitung:

  • 250g entkernte und grob gewürfelte Datteln (am besten Medjoul-Datteln oder weiche iranische Datteln)
  • 50g Butter
  • 1 TL Honig
  • 1 EL Zimt
  • 1 gute Prise Salz

Zubereitung:

  • Alle Zutaten mit einigen EL Wasser köcheln lassen, mit einer Gabel zermusen und solange köcheln, bis das Wasser verdunstet ist. Ständig rühren, damit nichts anbrennt.
  • In ein Glas füllen, abkühlen lassen und dann erst verschließen. Im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von drei bis vier Wochen aufessen, da sonst die Butter ranzig wird.
Haselnusspaste

Diese Frühstückspaste oder Füllung für Hefegebäck hat eine etwas krümelige Konsistenz, was vielleicht nicht ganz professionell ist. Ich habe keine Nussmühle, worin die Nüsse zu einer richtigen Paste gemahlen werden, sondern bereite die Paste in einem stinknormalen Zerkleinerer zu. Aber sie schmeckt himmlisch intensiv nach Haselnüssen. Es lohnt sich auf jeden Fall in die Qualität der Nüsse zu investieren.

Vorbereitung:

  • 200g Haselnüsse, Nüsse im Ganzen 12min bei 180°C im Backofen rösten, etwas abkühlen lassen, danach so gut es geht häuten. Das geht am besten, indem man die Nüsse zwischen den Händen reibt, dabei löst sich das Häutchen weitgehend ab. Dann in einer Nussmühle oder einem Zerkleinerer oder einer Küchenmaschine so fein es geht mahlen.
  • 2 EL Butter
  • 2 EL Honig
  • 1 gute Prise Salz

Zubereitung:

  • Butter und Honig sanft erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist, salzen. Etwas abkühlen lassen und mit den gemahlenen Nüssen verrühren. Abkühlen lassen und in ein Glas füllen.
  • Innerhalb von 14 Tagen aufbrauchen.
Rindfleischbrühe

Ab und an brauche ich Rindfleischbrühen für einen Eintopf oder als Saucenbasis. Ich koche immer eine größere Menge Brühe und friere diese dann in 500ml-Portionen in Gläsern und Flaschen ein. Diese Brühe ist für alle europäischen und orientalischen Rezepte nutzbar, für asiatisches Essen empfehle ich sie nicht. Beim Kochen sammele ich in den Wochen zuvor alle nicht-gammeligen Abfälle von Lauch, Sellerie, Möhren, Frühlingszwiebeln, Petersilienwurzeln, Petersilienstängel und ein wenig Zwiebelabfälle, wasche diese und packe sie in Dosen oder Gläsern in den Tiefkühler, bis ich etwa sechs Handvoll zusammen habe. Dann kaufe ich zwei Beinscheiben vom Rind oder anderes Suppenfleisch und lasse mir einige Suppenknochen dazugeben. Das Fleisch und die Knochen werden gewaschen und mit etwa fünf bis sechs Litern Wasser zum Kochen gebracht. Den entstehenden Schaum abschöpfen, bis kein neuer Schaum mehr entsteht. Dann kommt das Gemüse dazu und das Ganze lasse ich vier Stunden bedeckt köcheln, dann etwas abkühlen lassen. Das Fleisch nehme ich heraus und schneide mir die Stückchen zurecht, die ich noch für eine Suppe verwenden möchte. Die übrigen Fleischabschnitte, Knochen und auch Gemüsereste erhält der Hund unserer Nachbarn. Nachdem ich alles herausgefischt habe, gieße ich die Brühe durch ein Seihtuch in eine große Schüssel, wo sie erkalten darf. Danach fülle ich sie in Gläser und friere sie ein oder verwende einen Teil direkt. Wenn ich das Fleisch nicht direkt brauche, friere ich es in einem der Brühegläser mit ein.

Hühnerbrühe

Hühnerbrühe bereite ich ähnlich zu wie Rindfleischbrühe, nur verwende ich statt des Fleischs und der Knochen ein kleines Suppenhuhn oder ein großes halbes Suppenhuhn auf vier Liter Wasser. Als Kochzeit genügen zwei Stunden. Besonders köstlich wird die Brühe, wenn das Huhn vorher 30min im Ofen geröstet wird. Ich lasse das Huhn in der Brühe erkalten, hole es dann heraus und verwende es weiter. Oftmals liest man in Brüherezepten, dass das Huhn nun ausgelaugt sei und weggeworfen werden könne, aber das finde ich zu schade. Ich zupfe das Fleisch ab, schneide es klein und friere es entweder in Brühe ein (für Hühnersuppen) oder mache daraus einen Chicken-Spread.

Alternativ lassen sich auch alle Knochen- und Hautabschnitte eines Brathähnchens oder einzelner Hühnerteile auf diese Weise auskochen. Wann immer meine Zeit es zulässt, versuche ich aus Hähnchenresten noch eine Brühe zu kochen, denn Hühnerbrühe ist eine Universalzutat für so viele Gerichte.

Chicken Spread

Ich benötige das Fleisch eines ausgekochten Suppenhuhns, sehr fein geschnitten oder zerfasert, eine selbstgemachte Mayonnaise oder sehr gute gekaufte Mayo, außerdem noch Currypulver, Salz und Pfeffer. Da dem Fleisch jegliches Fett fehlt, wird dieses über die Mayo quasi wieder zugeführt. Diese kräftig mit den Gewürzen abschmecken, mit dem Fleisch vermischen und einige Stunden ziehen lassen; dann erneut abschmecken. Wem das zu fett ist, der kann einen Teil der Mayo durch Schmand ersetzen. Schmeckt in Wraps und Baguette mit Tomaten und Romanasalat oder anderen Sandwichbeilagen.

Chutneys

Chutneys koche ich meist dann ein, wenn ich entweder zu viel Obst oder Gemüse habe und nicht mehr weiß, was ich damit machen soll oder kurz vor einem Urlaub, wenn noch Obst herumliegt, dass ich nicht mitnehmen möchte oder kann. Chutneys koche ich fast immer free style. Wichtig ist, dass es ein süßes Element gibt (meist Rohrzucker), ein saures (Essig, Limette oder Zitrone), Aromageber wie Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und natürlich Gewürze. Meist stelle ich mir eine indisch inspirierte Gewürzmischung zusammen und koche alles zusammen ein und fülle das Chutney in Gläser, die ich im Kühlschrank aufbewahre (alternativ: Keller). Manchmal wähle ich aber auch eine eher mediterrane Würzung, z.B. mit Thymian oder Rosmarin, weil ich solche herzhaften Marmeladen gerne zu Käse esse, insbesondere zu Ziegenkäse. Wenn ich weiß, dass ich das Gläschen innerhalb der nächsten vier Wochen essen werde, dann gebe ich auch gerne ein oder zwei Teelöffel Butter dazu, das gibt sehr viel intensiven Geschmack. So verarbeite ich all die etwas angematschen Birnen, die nicht mehr schönen Äpfel, weiche Pflaumen und Pfirsiche, die keiner mehr essen möchte.

Tomatensauce

Pasta mit Tomatensauce gehört in unserem Haushalt zu den Gerichten, die einfach immer gehen; als Resteessen am Montag, als spontane Entscheidung, wenn ich auf ein geplantes Essen keine Lust habe, als schnelle Alternative, wenn für ein vorgesehenes Essen doch die Zeit fehlt oder nur deshalb, weil es so gut schmeckt und ein Gute-Laune-Essen ist. Idealerweise nehme ich im Sommer frische Tomaten, aber Tomatenkonserven (gekauft oder selbst gemacht) sind eine gute Alternativen. Natürlich gibt es tausend Varianten, eine Tomatensauce zu kochen, aber diese ist meine Liebste und zudem noch blitzschnell, weil sie nicht lange einkocht.

Vorbereitung:

  • ca. 9 reife (auch angematschte) Tomaten, grob gewürfelt (oder noch besser: die entsprechende Menge Kirschtomaten)
  • 4-5 große, frische Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 2 EL frischer Rosmarin, sehr fein gehackt
  • 1 Handvoll glatte Petersilie, mit den dünnen Stängeln fein gehackt
  • 2-3 EL frischer Oregano (oder im Winter 1 TL getrockneter)
  • Olivenöl, Salz, grober schwarzer Pfeffer
  • 500g Pasta (gekocht)
  • 50g geriebener Parmesan oder Pecorino

Zubereitung:

  • Olivenöl erhitzen, Knoblauch kurz braten, bis es duftet, Rosmarin dazugeben.
  • Tomaten dazugeben, salzen, so lange köcheln lassen, bis sich die Tomaten aufgelöst haben, noch etwas stärker einkochen, ca. 1 kleine Schöpfkelle vom Pastawasser dazugeben (die Stärke bindet die Sauce) und weiter einkochen.
  • Mit Salz und reichlich frischem Pfeffer abschmecken, Oregano und Petersilie untermischen.
  • Die gekochte Pasta kurz untermischen und mit dem Käse dazu servieren.
Hefebrot

Dieses einfache Hefebrot ist von der You Tuberin Connie Riet, ich habe lediglich die amerikanischen Volumenangaben auf europäische Gewichtsangaben angepasst. Für ein helles Brot verwende ich am liebsten Dinkelmehl, bevorzugt gröber gemahlen. Etwa 10g frische Hefe mit 300ml warmem Wasser verrühren; wenn ich ein Vollkornmehl oder Mischbrot backe, dann nehme ich noch einen halben TL Honig mit zur Hefemischung. 400g Mehl und 1,5 gestrichene TL Salz dazugeben und alle Zutaten mit einem Löffel verrühren. Nach dem Verrühren den Teig zwei Stunden bedeckt an einem warmen Ort gehen lassen. Den Teil etwa zehnmal falten, wieder bedeckt gehen lassen. Dann den Ofen mit einer Wasserschale 30min auf 240°C vorheizen, dabei einen schweren Topf in den Ofen stellen (ich nehme einen flachen Edelstahltopf mit schwerem Boden). Nach 30min den Teig nochmals etwa 10mal falten, rundwirken, den heißen Topf herausnehmen, den Boden mit wenig Mehl ausstreuen und den Teigkloß vorsichtig hineingeben. 50min backen und dann direkt aus dem Topf herausnehmen und abkühlen lassen.

Das gleiche Brot lässt sich auch mit Sauerteig backen. Dann lasse ich die Hefe weg und nehme ca. 150g Sauerteig und reduziere die Wassermenge. Außerdem liebe ich es, etwas Schwarzkümmel in den Teig zu geben, das schmeckt ganz wunderbar. Dieses Brot ist sehr wandelbar, es ist schnell und einfach gemacht und misslingt nicht.

Eine meiner liebsten Varianten ist es, das Brot mit püriertem Gemüse zu backen. Ich dünste ca. 250g Kürbis, Zucchini oder Möhren mit wenig Wasser, bis es weich ist und püriere es dann sehr fein. Die Flüssigkeit fülle ich auf ca. 330ml auf und verwende diese dann wie oben statt Wasser. Mein absoluter Favorit ist ein Kürbisbrot (Hokkaido oder Butternusskürbis) mit schwarzem Sesam oder Schwarzkümmel.

Eine weitere Variante, die ich sehr liebe, ist die Verwendung von Altbrot. Dieses sammele ich stetig und schneide es vor dem Trocknen in kleine Würfel. Wenn diese richtig getrocknet sind, bewahre ich sie in Metalldosen auf. Für Brot zermahle ich 40-80g Altbrot (alle Sorten, also auch dunkle Brote) und ersetze damit 10-20 Prozent des Mehls. Für den Brotteig brauche ich dann etwas mehr Wasser. Das Brot wird herrlich saftig und hat sehr viel Aroma.

Banana Bread

Wir essen nicht so häufig Bananen, aber ab und an kaufe ich eben doch einige wenige und manchmal passiert es, dass eine oder zwei braun werden und niemand sie mehr essen möchte. Dann backe ich Banana Bread und damit ich dieses aus nur einer Banane erstellen kann und es blitzschnell geht, habe ich mir das Rezept so zugeschnitten, dass ich nur eine Schüssel, eine Gabel und einen Esslöffel brauche. Die fortgeschrittene Variante des Banana-Savings ist es, im Obstgeschäft danach zu fragen, ob man unverkäufliche Bananen geschenkt bekommen kann. Das vermeidet Lebensmittelabfälle, zuhause gibt es köstliches Banana Bread und alle sind glücklich, außerdem stärkt es die Ladeninhaber- und Kundenbindung. Insbesondere für Menschen, die ihr Obst als Stammkund*innen kaufen, ist das freundliche Nachfragen zu empfehlen; irgendwann kommen die Besitzer*innen schon von allein auf einen zu und drücken einem die braunen Bananen in die Hand und man muss aufpassen, dass es nicht zu viel wird.

Vorbereitung:

  • 4 gehäufte EL Mehl
  • 1/2 TL Backpulver
  • 3 EL Zucker
  • Salz
  • 1 TL Vanillezucker
  • 2 EL Nüsse, gehackt
  • 1 Ei
  • 1 EL Öl
  • 2 EL Milch oder Hafermilch
  • 1 überreife Banane, zermust

Zubereitung:

  • Alle trockenen Zutaten mit einem Löffel vermischen, anschließend alle feuchten Zutaten unterrühren.
  • Den Teig in eine gefettete kleine Backform geben, ca. 35-40min bei 180°C backen.

Varianten: Rohrzucker, Vollkornmehl, Trockenobst, Haferflocken, Schokolade, Zuckerrübensirup, anderes Obstmus statt Banane, Kakao, zerkrümelte Trockenkekse.

Wer keine kleine Backform hat, kann jedes backofengeeignete Gefäß nehmen (Tassen, Glasdosen, kleine Kochtöpfe).

Salatsauce

Salat gibt es bei uns ständig, sowohl als Beilage als auch als eigenständiges Gericht. Ich habe meistens ein bis zwei Sorten Salatsauce im Glas im Kühlschrank und achte darauf, dass diese vom Geschmack her so variieren, dass sie zu meinen bevorzugten Küchen passen. Meine hauseigene Denkweise unterteilt in „nordisch“, „mediterran“ und „orientalisch“. Wenn ich einen Salat zubereite, dann habe ich eine passende Sauce zur Hand, schüttele kurz und kann davon so viel nehmen, wie ich brauche. Da ich es verabscheue, wenn Salat in Sauce schwimmt, brauche ich wenig Sauce und würde immer mit zu viel Sauce dastehen, wenn ich diese für jeden Salat individuell anfertige. Die „nordische“ Variante besteht dann beispielsweise aus Apfelessig, Ahornsirup und Rapsöl mit Senf; die „mediterrane“ Variante besteht aus Weinessig, Thymianhonig und Olivenöl mit Knoblauch; die „orientalische“ aus Zitrone, Granatapfelsirup, Olivenöl und Knoblauch.

Vorbereitung:

  • 1 Anteil Essig oder Zitrone, Limette oder Orangensaft
  • 1 Anteil Süßmittel wie Ahornsirup, Agavendicksaft, Gelee- oder Marmeladenreste; wenn Honig verwendet wird, dann sollte der Anteil geringer sein; Lütticher Sirup oder Zuckerrübensirup
  • 4-5 Anteile Öl
  • Salz, Pfeffer
  • eventuell eine kleine Knoblauchzehe, gepresst
  • eventuell Senf (eher für die nordische Variante oder französisch inspirierte Saucen)

Zubereitung:

  • Alle Zutaten in einem Schraubglas vermischen. Wenn Senf oder ein Marmeladenrest verwendet wird, mit einem Mini-Schneebesen verrühren.

Hier ein konkretes Beispiel einer Sauce aus dem letzten Winter: Es passiert immer wieder, dass in meinem Kühlschrank Marmeladenreste oder Geleereste übrigbleiben, die niemand in der Familie morgens auf dem Brot essen möchte. Diese verarbeite ich häufig zu Salatsaucen. Im konkreten Fall hatte mir eine sehr liebe Freundin aus dem Urlaub eine Apfel-Minz-Marmelade mitgebracht. Leider schmeckte sie nicht und nachdem sie einige Wochen geöffnet und nicht weiter beachtet im Kühlschrank überlebt hatte, habe ich daraus diese schlichte Salatsauce gemacht, die sehr gut schmeckte.

Vorbereitung:

  • 3 TL Apfel-Minz-Marmelade
  • Saft einer Zitrone
  • 3 TL mittelscharfer Senf
  • 5-6 EL kaltgepresstes Rapsöl
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

  • Zutaten in ein Schraubglas füllen, mit einem Mini-Schneebesen verrühren, damit sich die Marmelade auflöst und die Sauce emulgiert.
  • Vor der Nutzung schütteln, gewünschte Menge entnehmen.
  • Rest im Kühlschrank aufbewahren und recht bald aufbrauchen.
  • Passt sehr gut zu einem winterlichen Salat aus Endivie, Grünkohl und roter Zwiebel.