Manche Menschen kommen gut damit klar, dass sie finanziell immer am Limit sind oder dieses häufig überschreiten. In meinen jüngeren Jahren konnte ich nicht gut mit Geld umgehen und habe dies erst gelernt, als ich durch äußere Umstände viel mehr Verantwortung für unsere Familienfinanzen übernehmen musste. Das hat mir sehr gutgetan und ich habe viel gelernt.
Geld hat für mich keinen Eigenwert, sondern dient zwei Werten, die in einem menschlichen Leben beide von Belang sind: Freiheit und Sicherheit. Mit finanzieller Freiheit ist gemeint, dass alle unsere Grundbedürfnisse mit unserem Geld befriedigt sein müssen und idealerweise so viel übrigbleibt, dass auch ein bisschen Alltagsluxus möglich ist. Außerdem verstehen Frugalist*innen darunter, dass sie sich ein Leben mit kürzerer Erwerbsarbeit ermöglichen können. Mit finanzieller Sicherheit ist gemeint, dass erstens stets genügend Rücklagen da sind, damit unvorhergesehene Ereignisse finanziell bewältigt werden können und zweitens eine adäquate Altersversorgung möglich ist. Gerade letzteres ist ein komplexeres Thema, welches sich hier nicht umfassend besprechen lässt. Aber ich möchte ermutigen, dass niemand den Kopf in den Sand steckt und das Thema Rentenlücke ignoriert.
Hier stelle ich fünf Maßnahmen vor, die aus meiner Sicht zwingend in jedem privaten (Finanz-)Haushalt umgesetzt werden sollten
- Überblick: Jeder (bald) erwachsene Mensch sollte seine monatlichen Einnahmen und Ausgaben detailliert kennen. Zumindest zeitweise lohnt es sich, ein Haushaltsbuch zu führen (es gibt sehr gute Apps oder andere digitale Tools, aber Papier geht natürlich auch), um zu verstehen, wo das Geld eigentlich hingeht. Die Lerneffekte sind immens. Wer ein aufwändigeres finanzielles Gesamtkonstrukt zu überblicken hat, sollte die eigenen Ein- und Ausgaben dauerhaft tracken.
- Ein Notfallfonds muss sein! Jeder Mensch braucht einen Notfallfonds. Von Finanzexpert*innen wird häufig empfohlen, dass drei Nettomonatsgehälter/-einnahmen auf einem Tagesgeldkonto liegen sollten, um unvorhergesehene Ausgaben, die unumgänglich sind, zu bewältigen. Dieser Notfallfonds wird dann immer bis zur Sollgröße aufgefüllt, sollte er mal angetastet werden. Der Notfallfonds sollte ein Leben lang verfügbar sein. Schöner Nebeneffekt: Das beste Schlafmittel überhaupt.
- Investieren muss auch sein! Um eine angemessene Altersvorsorge zu betreiben, genügt es bekanntlich nicht, sich auf die gesetzliche Rente und die betriebliche Zusatzrente zu verlassen. Wenn eine oder beide Komponenten nicht vorhanden sind, dann tut es erst recht Not, selbst vorzusorgen. Ich werde keine Empfehlungen geben, welche Investitionsformen besonders sinnvoll sind. Erstens kann ich das nicht seriös, denn ich bin keine Expertin. Zweitens ist jede Lebenssituation anders und somit müssen auch die Investitionsformen anders sein. Aber es führt kein Weg daran vorbei und je früher man anfängt, desto besser! Drückt Euch nicht.
- Ausgaben reduzieren: Finanzielles Wachstum erreicht man am besten durch erhöhte Einnahmen. Klingt logisch, führt aber nicht zwingend dazu, dass Menschen dann mehr Geld haben. Viele neigen nämlich dazu, bei höheren Einnahmen auch ihre Ausgaben zu erhöhen. Merke: Es bleibt nur mehr auf dem Konto, wenn auch nicht mehr Geld ausgegeben wird. Die eigene Ausgabenliste sollte regelmäßig überprüft werden: Kann ich ein Abo kündigen? Lohnt es sich, den Stromanbieter zu wechseln? Wieviel Geld bin ich bereit, monatlich fürs Ausgehen/Restaurants (oder andere verzichtbare Dinge) auszugeben?
- Kenne Deinen Netto-Stundenlohn und übe, jede Ausgabe in Arbeitszeit umzurechnen! Frage Dich bei jeder Ausgabe: Ist es das wert? Manche Menschen stellen dann fest, dass sie vier volle Arbeitstage für Coffee to go in einem Monat aufgewendet haben.
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