Im August 2026 erfahren wir aus den Medien, dass das sogenannte internationale ‚Plastikabkommen‘ gescheitert sei. Damit ist gemeint, dass es innerhalb der Vereinten Nationen nicht gelungen ist, einen völkerrechtlichen Vertrag zu erstellen, auf den sich die Staaten der Welt als Kompromiss einigen konnten. In einem solchen Vertrag werden neue Rechtsnormen geschaffen, internationale Standards formuliert und Monitoringverfahren festgelegt, die die Einhaltung der Normen garantieren sollen. Die Arbeit an diesem Vertragswerk muss und wird weitergehen; die Entwicklung von Völkerrecht ist langwierig. Das bedeutet aber nicht, dass auf europäischer oder nationaler Ebene, also in der deutschen Politik, die Bemühungen um weniger Müll insgesamt und Plastikmüll im Besonderen stillstehen müssen. Einzelne Staaten, Bundesländer oder Kommunen können ihre eigene Müllpolitik verändern. Dafür müssen wir Bürger*innen uns deutlich artikulieren und Veränderungen einfordern. Dazu gibt es zwei Hebel:
- Den öffentlichen Hebel, indem wir uns in unseren Städten und Gemeinden zu Wort melden. Es gibt immer mehr Städte und Gemeinden, die sich der weltweiten zero waste cities-Initiative anschließen.
- Den privaten Hebel: Wir können im Kleinen zeigen, dass es möglich ist, deutlich weniger Müll zu produzieren. Wir Menschen sind veränderungsfähig! Jede*r kann etwas erreichen, im privaten Haushalt und im beruflichen Wirkungsfeld. Fangt einfach an, es muss nicht perfekt sein. „Auch ein Weg von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“ (frei zitiert nach Laotse).
Hier sind fünf Maßnahmen, die sich für jeden Menschen, unabhängig vom Einkommen, einfach umsetzen lassen:
- Immer eine Trinkflasche mitnehmen: Wer sein eigenes Getränk von zuhause mitnimmt, ist unterwegs bestens gerüstet und kann auf Plastikflaschen, To Go-Becher und andere Wegwerfartikel pfeifen. Einfach mal ausrechnen, welche Mengen in einem Jahr zusammenkommen. Bei vielen Menschen sind das richtige Müllberge!
- Brot beim Bäcker immer ohne Tüte kaufen: Man kann sich das Brot (oder die Brötchen) über den Tresen reichen lassen und verstaut diese in einem mitgebrachten sauberen Baumwollbeutel. Wer feste Einkaufsgewohnheiten hat, legt sich den Beutel schon vorher in den Einkaufskorb. Wer eher zu den Spontankaufenden gehört, deponiert stets einen sauberen Beutel im Rucksack/in der Handtasche/im Auto/am Fahrrad. Bei zwei Papiertüten pro Woche macht dies im Jahr etwa 100 eingesparte Papiertüten! Ich habe noch nie erlebt, dass es mit dieser Praxis Schwierigkeiten gab. Funktioniert auch bei der Self Service-Backstation im Supermarkt.
- Obst und Gemüse nur unverpackt kaufen: Für lose, kleinteilige Ware nehmt eigene Beutel mit, die immer wieder verwendet werden können. Der Broccoli ist in Folie verpackt? Dann gibt es eben Blumenkohl. Die Gurke ist in Folie verschweißt? Dann hat sie gerade sowieso keine Saison und es gibt stattdessen einen anderen Salat. Diese flexible Praxis spart Unmengen an unnötigem Plastikmüll und garantiert, dass stets frische, saisonale Ware auf den Tisch kommt. Seid mutig, Ihr schafft das!
- Verzicht auf Einwegprodukte im Haushalt: Alufolie ist gesundheitsschädlich, diese hat im Umgang mit Lebensmitteln sowieso nichts zu suchen. Frischhaltefolie kann man durch Glasdosen und alte Schraubgläser ersetzen, Gefrierbeutel ebenso; Küchenpapier durch Frotteetücher (alte Handtücher zuschneiden), Backbleche lassen sich einfetten. Stoffservietten sind so viel eleganter als Papierservietten. Stofftaschentücher versehen ihren Dienst zuverlässig. Alles andere braucht man nicht.
- Leitungswasser trinken: Wasser in gekauften Flaschen ist einfach nur unsinnig, unökologisch, teuer, aufwändig! Wer Leitungswasser trinkt, spart Unmengen an Energie und Müll (Herstellung der Flaschen, Transport und Logistik, Kaufakt), Verpackung (egal ob Plastik oder Glas), Geld, Nerven- und Zeitaufwand.
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