Weniger Müll, mehr Leben

Keep it simple: Fünf Maßnahmen für mehr Leben mit weniger Ballast

Ich habe auf meiner Webseite ausführlich beschrieben, wie sich mein Leben über die Jahre zu einem minimalistischen Lebensstil entwickelt hat, was ich darunter verstehe und wie ich diesen Lebensstil praktiziere. Nicht alle Leser*innen mögen diese Ausführlichkeit. Daher hier in einer Kurzversion die aus meiner Sicht hilfreichsten Maßnahmen, um dem Konsumismus zu entgehen und mehr Zeit und Raum (und manchmal auch Geld) für das echte Leben zu schaffen.

Fünf Maßnahmen für mehr Leben mit weniger Ballast

  1. Miste Dein Leben aus: Wohnung/Haus, Garten, Balkon, Keller, Auto, Büro oder sonstiger Arbeitsplatz: Räume diese Räume auf! Jedes einzelne Teil sollte angesehen und in die Hand genommen werden. Benutze ich diesen Gegenstand? Wann habe ich ihn das letzte Mal genutzt? Habe ich diesen doppelt oder mehrfach? Habe ich einen anderen Gegenstand, der die gleiche Funktion übernehmen kann? Ist der Gegenstand defekt? Wenn ja, kann ich ihn (sofort) reparieren? Alles, was ausgemistet wird, sollte verkauft, verschenkt oder gespendet werden. Was endgültig defekt und nicht weiter zu nutzen ist, kommt in den Müll (natürlich nach Materialien getrennt). Dieser Prozess dauert lange, mehrere Jahre sind ziemlich normal, wenn man einen größeren Haushalt hat. Was Du langfristig gewinnst: Platz, Übersicht, Geld durch Verkäufe, weniger Putzaufwand, weniger Aufräumaufwand und somit Zeit! Zeit für Schönes.
  2. Vermeide Spontankäufe jeglicher Art. Erstelle eine Liste mit Wünschen und wenn ein Gegenstand länger als vier Wochen auf dieser Liste verbleibt, dann ist Dein Bedürfnis wahrscheinlich dauerhaft und Du solltest über eine Anschaffung konkret nachdenken. Bei mir bleiben diese Wünsche oft monatelang auf meiner Liste und dann ist das Bedürfnis irgendwann diffundiert.
  3. Kenne Deine Bedürfnisse! Das ist nicht so selbstverständlich, wie es sich anhört. Viele Menschen tun Dinge bzw. kaufen Dinge nur, weil viele so handeln, aber eigentlich sind sie ihnen gar nicht wichtig. Jeder Mensch benötigt eine gewisse Menge an Gegenständen, um zufrieden zu sein, die eigenen Alltagspraktiken ausüben zu können, den eigenen Interessen nachgehen zu können. Ich brauche zum Beispiel nur sehr wenig Kleidung, aber ich besitze recht viel Geschirr, weil wir oft sehr viele Gäste haben.
  4. One in, one out: Wenn etwas Neues angeschafft wird, dann muss ein anderes Teil der gleichen Kategorie das Haus verlassen. Also: Wenn eine neue Hose gekauft wird, dann muss eine alte Hose gehen; entweder ist sie defekt und kann zu Lumpen verarbeitet werden oder sie ist noch heil und wird gespendet. War sie ein Fehlkauf, den man doch nicht trägt, dann kann man sie verkaufen.
  5. Verbanne jegliche Werbung aus Deinem privaten Leben, wo immer möglich. Kataloge können abbestellt werden, online-Newsletter mit Werbung ebenso. Der Briefkasten erhält einen Aufkleber „Bitte keine Werbung einwerfen“. Ein Eintrag in der Robinson-Liste verhindert die Weitergabe Deiner Daten zu Werbezwecken. Die Werbung, die trotzdem noch ankommt, kann man genau ansehen und dann bei der dort angegebenen Adresse einen Sperrvermerk und das Verbot der Weitergabe der persönlichen Daten an Dritte aussprechen (per Email genügt). Das dauert eine Weile, aber irgendwann hat man wirklich nur noch wenig Werbung um sich. Wer Radio hört, sucht sich einen feinen öffentlich-rechtlichen Sender ohne Werbung und auf die bescheuerten Privatsender im Fernsehen mit ihrer permanenten Werbeunterbrechung kann man wohl auch getrost verzichten. Eine gänzlich werbefreie Welt werden wir wohl nicht erleben, aber der permanente Appell an unseren Kaufreflex lässt sich eindämmen.

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