Mir ist, bei aller zero waste-Orientierung, jedoch wichtig zu betonen, dass es auch Dinge gibt, die eben auch nicht funktionieren. Manches mag bei anderen gut passen, bei mir passt es nicht oder hat sich nicht bewährt.
– Bambus-Zahnbürsten: Ich habe lange gesucht, bis ich eine super-softe Bambus-Zahnbürste gefunden habe, die ich für mein empfindliches Zahnfleisch brauche. Zweimal habe ich dem Ding eine Chance gegeben, aber nach jeweils fünf Tagen (!) lagen die Borsten flach auf und die Zahnbürste war nicht mehr zu benutzen. Meine Zähne sind mir sehr wichtig, ich bin zu meinem Plastikmodell aus dem Drogeriemarkt zurückgekehrt. Nicht ideal, aber ich habe noch keine Alternative gefunden.
– Zahnputztabletten: Ausprobiert und verworfen, sie verursachen mir Würgereiz und ich hatte das Gefühl, dass meine Zähne kein bisschen gesäubert waren.
– Naturkosmetik-Deo in einem Metall- oder Glasdöschen: Wenn ich Stress hatte, habe ich gemüffelt. Ich habe es wirklich lange ausprobiert, auch ganz ohne Deo (insgesamt zwei Jahre). Aber wenn man sich sozial nicht mehr kompatibel und in der eigenen Haut nicht mehr wohl fühlt, dann sollte man wohl nachgeben. Ich bin zu meinem früheren Deoroller (konventionelle Marke, Glasroller mit Plastikkopf) zurückgekehrt; es reicht, wenn ich ihn dünn auftrage.
– Restmülltüten: Ich habe es ein Jahr lang probiert und habe meine wirklich spärlichen Restmüllmengen aus einem Schüsselchen in die Restmülltonne gekratzt. Dieser Müll bestand aus Käserinden, abgekratzten Tellerresten, Fleischabfällen, Fischresten und Lumpen, mit denen ich Fleisch und Fisch abgetrocknet hatte. Außerdem Badezimmerabfälle unserer jüngeren Tochter, Haare und Kleinstmüll, der ins Haus kommt wie beispielsweise Etiketten. Leider hat sich dieses appetitliche Gemisch im unteren Bereich unserer Tonne festgesetzt und löste sich auch nicht, wenn die Müllentsorgung die Tonne mehrfach ausgeklopft hat. Nach einigen Monaten war das untere Drittel unserer Tonne eine nicht mehr definierbare, festgebackene Masse, deren Geruch beim Öffnen der Tonne infernalisch war. In einem heroischen Akt der Selbstüberwindung habe ich diese Masse an einem Vormittag, versehen mit Mundschutz und Gummihandschuhen, aus der Tonne gekratzt, in Tüten verpackt und habe die Tonne gereinigt. Seitdem sammele ich unvermeidliche Lebensmittel- und Klopapierverpackungen und nutze diese für den Restmüll. Pro Woche benötige ich in der Regel eine kleine Tüte für unsere Küchenabfälle, etwa eine Handvoll Müll. Damit kann ich leben. Ein abfallfreier Haushalt ist wohl nur mit veganer Ernährung zu erreichen.
– Bokashi-Eimer: Ich habe ihn selbst nicht ausprobiert, aber meine einmalige Erfahrung hat mich skeptisch gemacht. Unsere große Tochter hatte sich in ihrer Studentinnenbude einen solchen Eimer zugelegt. Als er voll war, wusste sie nicht wohin mit dem Inhalt und hat diesen mit zu uns gebracht, als sie zu einem Familienfest anreiste. Als sie mir mitteilte, dass sie den Inhalt im Garten auf dem Kompost entsorgt habe, habe ich mir nichts dabei gedacht, weil ich den Zersetzungszustand des Eimers nicht geprüft hatte. Wir haben für unser Familienfest gekocht und ich wunderte mich, dass es so viel mehr Fliegen gab als sonst im Sommer (wegen eines Bauernhofs mit Kühen nebenan gibt es bei uns recht viele Fliegen). Da aber unsere Terrassentür einen Fliegenschutz hat, war es noch zu ertragen. Als die Gäste da waren, wurde dieser Fliegenschutz permanent bewegt, denn es war ein warmer Tag. Innerhalb einer Stunde füllte sich unsere Wohnzimmer mit einer Fliegenmasse, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Wir konnten unser aufwändig gekochtes Büffet nicht vor den Insekten schützen, sie saßen auf allem und unsere Gäste waren verständlicherweise ziemlich angeekelt. Ich konnte mir diese Invasion nicht erklären, bis wir später am Abend nochmals über den Bokashi-Eimer sprachen. Ein Blick auf den Kompost lieferte die Erklärung…
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