Weniger Müll, mehr Leben

Lifestyle Inflation – Warum viele Menschen nicht wohlhabender werden, obwohl sie mehr verdienen

Es gibt ein Phänomen, das ich seit vielen Jahren beobachte und dem ich in meinen jüngeren Jahren durchaus auch erlegen bin: Menschen geben ihr Geld aus, so wie es reinkommt (oder noch schlimmer: sie geben es aus, bevor es überhaupt bei ihnen eingegangen ist). Kommt mehr Geld rein, wird auch mehr ausgegeben. Der Effekt: Sie bleiben finanziell stehen. Dieses Phänomen nennt man Lifestyle Inflation und bestimmt hat jede*r dieses schon miterlebt. Ein Freund verdient nach einem Gehaltssprung mehr Geld und kauft bzw. least sich als allererstes ein größeres und teureres Auto. Eine Freundin freut sich über die Tariferhöhung bei ihrer Arbeit und zieht in eine größere Wohnung, obgleich ihre bisherige für sie eigentlich groß genug war. Ich möchte mir im Einzelfall nicht anmaßen, dass ich ‚von außen‘ beurteilen könnte, ob diese individuellen Maßnahmen adäquat sind; es geht mich ja auch gar nichts an, was andere tun. Und natürlich soll das Leben auch Spaß machen.

Ich möchte dafür sensibilisieren, über das Phänomen Lifestyle Inflation nachzudenken. Viele Menschen bleiben deswegen arm oder es gelingt ihnen nicht, Rücklagen aufzubauen. In jüngeren Jahren macht Wachstum oft viel Sinn, wenn beispielsweise ein junges Paar mit Kinderwunsch in eine größere Wohnung oder in ein Haus umzieht. Aber jedes Wachstum hat eine Art natürliche Grenze, ab der es nur noch um größer, mehr oder schneller geht und nicht mehr um echte Bedürfnisbefriedigung. Der Konsum wächst bei vielen Menschen immer weiter, als müsste das so sein, wenn man über mehr Geld verfügt: das Haus wird immer größer, das Auto immer schneller, die Sneakers immer mehr, die Schränke immer voller. Das muss aber nicht so sein. Wer seine eigenen Bedürfnisse gut kennt, kann diese mit den eigenen finanziellen Mitteln befriedigen und den Rest sparen bzw. investieren. Die Rentenlücke im deutschen Rentensystem ist ja keine Fiktion, sondern eine Realität, die irgendwann fast jeden Menschen einholt.

Daher gebe ich Euch eine Aufgabe mit in diesen Monat: Bitte reflektiert Euer eigenes Verhalten und findet Beispiele, wo Ihr der Lifestyle Inflation erlegen seid. Bestimmt fällt Euch etwas ein. Nachdenken und Reflexion sind der erste Schritt zur Veränderung! Ich wünsche Euch allen einen schönen Sommer!


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